6/29/2016

[Classic Confessions - No. 5] Klassisches Lieblingsgedicht - Habt ihr eins? Wenn ja, welches?


Ich bin wieder im Wohnheim gelandet, habe mich heute ewig und drei Tage mit meinen mobilen Daten (d.h. dem Internet außerhalb der WLAN-Komfortzone) herumgeärgert und sie endlich zum Laufen gebracht. Dann noch schnell ein Abendbrot für mich und meinen netten Flur-Nachbarn gezaubert, der heute sehr hilfsbereit bei Handy-Problemen war und nachdem ich heute Morgen einfach legendär verschlafen habe, bin ich endlich doch noch vor dem Laptop gelandet und tippe die heutige Frage ab. Wie gesagt. Mein tiefer Schlaf und viel zu leiser Wecker sind heute ein bisschen Schuld, dass sie später kommt. Aber sie ist da! Ich komme langsam an, demnächst läuft es hier wieder regelmäßiger und geordneter auf dem Blog.

Bis dato. Hier kommt sie. Die fünfte, also die Hälfte von zehnte Classic Confessions-Frage. Wie schnell sie nicht groß werden, die eigenen Aktionen:


(Klassisches) Lieblingsgedicht - Habt ihr eins? Wenn ja, welches?


Die Lyrik ist ja so ein bisschen das Stiefkind der Literatur. Was extrem schade ist. Gedichte sind toll. Weil sie extrem stark in der Sprache sind und meistens auch extrem stark im Inhalt. Und das auf kleinstem Raum. Wäre ein Gedicht eine Immobilie, dann wäre es wahrscheinlich eine dieser modernen, platzsparenden 30 Quadratmeterwohnungen in Tokyo, in denen man mit dem Verschieben einer Wand aus einem Bad die Küche machen kann und so weiter. (Wisst ihr, was ich meine? Bitte sagt mir, dass ich nicht die einzige Person bin, die dauerhaft Videos von solchen Wohnungen und wie praktisch sie sind auf ihrem Facebookdashboard hat. Irgendwer?) Worauf ich eigentlich hinaus will: Gedichte können sehr schick und sehr gehaltvoll sein, ohne eine unendliche Geschichte zu erzählen. Sie bringen es auf den Punkt, berühren uns und haben manchmal noch einen sehr langen Nachklang.

Gedichte sind etwas herrliches und wir reden viel zu wenig über sie. Deshalb. Für alle, die immer noch Traumata aus der Schule bekämpfen, weil sie Schillers Handschuh auswendig lernen mussten und das ganze Poesie-Ding irgendwie nie so ganz lieben und schätzen gelernt haben. Ich hoffe, wir bekommen das ein oder andere schöne Gedicht zusammen und ihr findet eigene Lieblinge, neben all denen, die euch vielleicht aufgezwungen wurden. (Wenn nicht - umso besser! Los! Gedicht-Nerds vereinigt euch!)

Es treibt dich fort von Ort zu Ort

Es treibt dich fort
Von Ort zu Ort
Du weißt nicht mal warum
Im Winde klingt ein sanftes Wort
Schaust dich verwundert um.

Die Liebe, die dahinten blieb,
Sie ruft dich sanft zurück:
Oh komm zurück, ich hab dich lieb
Du bist mein einz'ges Glück.

Doch weiter, weiter sonder Rast,
Du darfst nicht stillestehn.
Was du so sehr geliebest hast,
Sollst du nicht wieder sehn.

(Heinrich Heine)


Nun, es ist wahrscheinlich ein offenes Geheimnis, das ich Heinrich Heine und seine Werke extrem feiere, deshalb ist es jetzt nicht so die riesige Überraschung, dass ich mir gerade Heine heute ausgewählt habe. Gut. Was finde ich nun so besonders an diesem Gedicht, zumal gleich dahinter noch sehr viele andere Gedichte von Heine in der Beliebtheits-Schlange stehen.

Das Gedicht - um es ganz kurz zu machen - repräsentiert, was ich an Heine eigentlich so schätze. Es ist düster. Ja, Heine ist eigentlich mehr schwarzhumorig und sarkastisch und relativ leicht zu genießen (wenn man mal das Historische außer Acht lässt und den Fokus nur auf die Sprache und ihren Witz legt), aber von Zeit zu Zeit - auch beim Wintermärchen (Caput VII - absolutes Lieblingscaput von mir) - scheint eine extreme Gänsehaut-Düster-Stimmung durch, die Heine einfach unheimlich gut kann. Das lässt mich immer ein bisschen schaudern und dieses Gedicht hat genau das. Deshalb habe ich es heute ausgewählt. Mir fallen an dieser Stelle wirklich noch viel mehr ein, die ich auch nehmen könnte, unter anderem das wunderschöne Gedicht "Lob dem Vergänglichen" von Ārija Elksne - über das ich hier schon mal einen extra Beitrag verfasst habe -, aber Heine musste an dieser Stelle einfach sein.

Was sind eure Lieblinge? Ich freu mich über alle neuen Gedichte, die ich bei euch entdecken kann und auf ein bisschen mehr Lyrik hier. Wie bereits erwähnt: Ich spreche viel zu selten über Gedichte, wenn man bedenkt, wie sehr ich sie schätze.

Lass euch aber erst mal ganz liebe (etwas verspätete) Grüße da. Ich bin spätestens am Freitag wieder mit einer neuen Runde von Wölkchens Freitags Fragen mit von der Partie.

Alles Liebe,
Antonia


Über die Aktion


Die Aktion geht ein Jahr lang (bzw. 53 Wochen) und für jede Frage, die ihr mit einem eigen Post beantwortet und unter dem Ursprungspost auf meinem Blog verlinkt, wandert euer Name ein Mal in den Lostopf. Am Ende der 53 Wochen könnt ihr also 53 Mal in meinem Lostopf sein (oder 12 Mal, wenn ihr nur 12 Fragen beantwortet habt etc. pp.) und habt eine Chance darauf, im Juni 2017 ein fettes Bücherpaket zu gewinnen. Und mit fett meine ich fett. Lasst euch überraschen - aber seid sicher, dass für jeden etwas dabei ist.

- jeden Mittwoch poste ich eine Classic-Confessions-Frage
- diese müsst ihr in einem eigenen Post beantworten und meinen Blog darin verlinken
- dann müsst ihr die URL als Link unter meinem Post teilen
- fertig, euer Name ist in den Lostopf gewandert!

Ihr habt bis zum folgenden Dienstag 23:59 Uhr Zeit, die wöchentliche Frage zu beantworten. Danach seid ihr natürlich immer noch gern dazu eingeladen, könnt aber nicht mehr verlinken und werdet nicht mehr gezählt.

Solltet ihr mal eine Woche ausgesetzt haben, ist das nicht schlimm. Ihr wandert so oft in den Lostopf, wie ihr teilgenommen habt - durch regelmäßiges Teilnehmen erhöht sich lediglich eure Chance auf den Gewinn.

Das Banner darf natürlich gern kopiert werden :)

Die komplette Vorstellung findet ihr hier und weitere Fragen beantworte ich natürlich gern in den Kommentaren.


Die Teilnehmer


Link da lassen und in den Lostopf wandern. So einfach kann das Leben sein. Viel Spaß mit den Fragen und beim Erkunden der Antworten von anderen Teilnehmern!

1. Let 'Em Eat Books
2. Claudia
3. poesielos
4. Ingrid
5. Zauberfees Büchergrotte
6. 365tageasatzaday
7. Andrea
8. An
9. Moony
10. Svenja
11. Skylife

Nach Ablauf der Teilnahme am Gewinnspiel veröffentlichte Posts:

12. Leben_in_den_Seiten
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6/28/2016

[Niederländisch für Anfänger - No. 2] "Reise nach Jerusalem"


Hallo meine Lieben!

"Morgen früh schreib ich den Post", hat sie gesagt, "Heute, gleich nach dem Aufstehen", hat sie gesagt. "Okay, dann fahr ich aber extra früh von der Uni los, damit ich den Post gleich Nachmittags schreiben kann.", hat sie gesagt. "Ich muss hier bestimmt links abbiegen.", hat sie gedacht. Es war natürlich nicht links. 

Was für eine wilde Einleitung, jaja, ich weiß. Nehmt's mir nicht übel. Ich bin fix und foxy. Eine Wortgruppe, die auch der Name einer Kinderzeitschrift sein könnte, die irgendeine Bank monatlich herausgibt. Und eine Wortgruppe, die sich heute wirklich ihre Existenz verdient hat. Oder lasst es mich so sagen: Wieso heißt diese "Niederländisch für Anfänger"-Impression "Reise nach Jerusalem"? - Ganz einfach. Es sind nur Stühle. Man kommt nie nach Jerusalem. Alles eine riesige Lüge. Wacht auf! Und bucht euch ein verdammtes Flugticket. Sonst wird das nichts. Dieser Grundgedanke fasst meine heutige Odyssee eigentlich ziemlich genau zusammen: Man glaubt, man spielt Reise nach Jerusalem, aber eigentlich läuft man nur im Kreis und ist so weit von Jerusalem entfernt, wie nur irgend möglich. In meinem Falle war "Jerusalem" übrigens "Mein Studentenwohnheim" und die Stühle waren Innenstadt und Umland von Nijmegen. Und natürlich bin ich nicht gelaufen, sondern geradelt, wie sich das so für eine frisch gebackene Wahlniederländerin gehört. Ungefähr 40/50 (?) Kilometer quer durch die Prärie. Erkenntnis des Tages: Ohne funktionierende Internetverbindung auf dem Handy, d.h. ohne Google Maps, seid ihr aufgeschmissen. Aufgeschmissen. Schreibt euch das hinter die Ohren. Wenn was mit dem Internet nicht stimmt, radelt nicht allein in den Sonnenuntergang. Das geht nicht gut aus. Nicht. Gut.

Vier Stunden später und mit Muskelkater an Stellen, bei denen ich bisher noch gar nicht wusste, dass sie Muskeln besitzen, bin ich endlich im Wohnheim angekommen. Dank gilt an dieser Stelle vielen netten Passanten, einem nachsichtigen Busfahrer, der mich mit dem Fahrrad reingelassen hat, einem sehr freundlichen Bibliothekar in der Unibibliothek (die hab ich nach den ersten drei Stunden dann irgendwann mal wieder gefunden und praktisch noch mal von vorn mit dem Weg angefangen), der mit eine Wegbeschreibung ausgedruckt hat und last but not least: Meinem künftigen Kommilitonen Michael aus meiner Sprachkursgruppe. Ich bezweifle, dass Michael das irgendwann einmal liest. Aber danke. Einfach, weil es manchmal keinen besseren Satz gibt, als "Ich bring dich einfach noch zur nächsten Kreuzung." - Währt ihr ich, würdet ihr das verstehen. 

Nun sitze ich also auf meinem gepolsterten Schreibtischstuhl im Wohnheim (Und oh mein Gott, ist die Polsterung gerade notwendig - ihr habt ja keine Ahnung) und tippe ab, was die letzten Tage so gerissen wurde. In Kurzform: Koffer packen, Autobahn, Schlüssel abholen, Beginn. Zwischendurch bin ich im Wohnheim in eine brasilianische Abschiedsfeier geplatzt und wurde - keine fünf Minuten vor Ort - schon mit einer warmen Mahlzeit versorgt, habe also - um es anders zu formulieren - einen sehr netten Flur erwischt und mich mittlerweile dank IKEA-Einkauf am Sonntag schon ein bisschen wohnlicher eingerichtet. Außerdem wohne ich jetzt das erste Mal in einem Haus, aus dem man einen so guten Blick über die Nachbarschaft hat. Und da mein Spirit Animal sowieso eine Nachbarschafts-Überwachende-Großmutter ist, hätte ich es nicht besser treffen können. Sollte ich demnächst davon berichten, dass ich dabei jetzt auch noch stricke, wisst ihr, in welche Richtung das geht.

Der Sprachkurs ist, wie ich gestern schon erwähnt hatte, durchaus dem Wort "Intensivkurs" gewachsen. Unsere Lehrerin ist eigentlich ganz gut drauf, aber hier geht es wirklich mit Eiltempo durch die Sprache durch. Habe keine Zweifel, dass ich sie nach fünf Wochen beherrsche. Verstehen und Lesen ist schon in Ordnung, sprechen macht noch einige Schwierigkeiten und über's Schreiben kann ich momentan noch nichts sagen, da wir das noch nicht in dem Sinne gemacht haben. Also, kurzes Fazit: Niederländisch ist - gerade am Anfang - schwerer, als man sich als Deutscher manchmal einredet. Das Lernen geht aber, weil wir grammatikalisch doch relativ nah beieinanderliegen. Aber wie gesagt. Aussprache, Schreibweise - nicht zu unterschätzen. Wir waren alle erst mal extrem überfordert. Aber das ist verzeihlich, wenn man bedenkt, in welche Dimensionen von kaltem Wasser wir da auch geschmissen wurden. Da man sich natürlich mindestens acht Stunden am Tag (eher zehn) mit der Sprache auseinandersetzt und auch von ihr umgeben ist, wird das Wasser zwar immer lauwarmer, aber es ist schon heftig. Vor allem die Ausmaße an Lernen, mit denen man sich erst mal wieder anfreunden muss. So viel wie ich in diesen in diesen paar Wochen mitkriegen werde, habe ich wahrscheinlich für alle Abiturklausuren zusammen nicht gemacht. Zehn Seiten Vokabeln am Tag. Läuft einfach.

Ein großes Thema neben Vokabeln, Verfahrereien und Co. ist natürlich das gute alte Heimweh. Ein Gefühl, das mir bisher vollkommen unbekannt war. Ich bin der Typ von Mensch, der eher Fernweh hat und raus muss. Aber auch ich bin vor der Sehnsucht nach dem heimischen Kirchturm nicht gefeilt. Ein bisschen hilft da natürlich, wenn man beschäftigt ist - ob jetzt mit Orientierungslosigkeit, neuen Kontakten oder Niederländisch - aber ich gebe zu und schäme mich auch nicht, heute Abend ein bisschen geweint zu haben, ohne genau zu wissen, wieso. Man ist einfach so weit weg und kommt so bald nicht wieder. Und die erste Woche, bis man sich ein bisschen eingelebt hat, ist da wahrscheinlich immer die härteste. Nun gut. Ich bin ein großes Mädchen und ich komme über den Damm, vor allem, weil die nächste Zeit sehr voll und sehr spannend sein wird, aber ich sage es gern noch ein Mal: Auch ich - und ich bin wirklich nicht der Typ, der mit Orten so eng verbunden ist - vermisse die heimischen Landen schon ein bisschen. (Und das, obwohl Nijmegen wirklich ein Traum ist - alles grüne Alleen, wunderschön, wie aus dem Bilderbuch.) 

Doch verzagt nicht, denn das tu ich auch nicht. Frei nach dem Motto: Am Ende des Tunnels ist immer Licht. Mein Licht waren heute zum Beispiel die kleine Botschaft, die mir der Bibliothekar auf die ausgedruckte Karte geschrieben hat ("Welcome to Nijmegen and good luck.") oder all die Leute, die - obwohl das hier eine Stadt mit über 100 000 Einwohnern ist - "goedenavond" zu mir sagen oder fragen, ob ich Hilfe brauche, wenn ich verwirrt mit einer ausgedruckten Karte in der Hand an der Ampelkreuzung stehe oder das bekannte Gesicht aus dem Sprachkurs nach stundenlanger Fremde oder die nette Frau im Bus, die mir noch mal ein bisschen Mut zugesprochen hat und mir erklärt hat, dass ich tatsächlich mal im richtigen Bus in die richtige Richtung sitze (und da sag noch einer, ich bin orientierungsmäßig inkompetent, ha!) und meine österreichische Flur-Nachbarin, die mir heute Abend einen Zettel unter der Tür hindurchgeschoben hat, auf dem stand, dass ich gern noch was vom Abendbrot haben kann (in den Niederlanden wird abends warm gegessen und Mittags kalt) (es war köstlich). Wie ihr sehen könnt. Viel Licht, gar kein Grund zu verzweifeln. Und wie der Bibliothekar (und meine Freundin Selina am Telefon) es heute sagte: Wenigstens hast du was von Nijmegen gesehen. Immer positiv bleiben! 

Ich für meinen Teil falle jetzt erst mal in die Koje. Was für erlebnisreiche zwei Tage. Und die Hälfte musste ich sowieso ein bisschen unterschlagen, weil sie einfach den Rahmen sprengt. Was werde ich für Geschichten zu erzählen haben, wenn ich wieder Zuhause bin. Ihr habt ja keine Ahnung.

Alles Liebe,
Antonia

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6/24/2016

[Antwort] Wölkchens Freitags Fragen


Nach einigen Malen, die ich nun aufgrund von Schule und Abschluss von Schule und Uni-Umzugskram Wölkchens tolle Freitags Fragen auslassen musste, bin ich endlich wieder mit von der Partie. Ich will mich gar nicht mit dem Schwingen von großen Vorreden aufhalten, sondern gleich zum wesentlichen kommen. Also. Bevor mich diese brütende Hitze noch umbringt. Hier sind sie. Live und in Farbe. Also. Live und in Schwarz-Weiß. Ihr wisst, was ich meine.


Wie gefallen dir Bücher, die auf Erlebnissen realer Personen beruhen? - Ist das etwas für dich oder eher nicht? 


In die Kategorie "Bücher, die auf Erlebnissen realer Personen beruhen" kann man ja sowohl Biographien oder "Erinnerungen" (also non-fiction-Werke) und Romane mit loser Parallelität (also fiction-Werke) zählen. An sich ist es natürlich schon mal ein riesiger Unterschied, ob ich nun ein Sachbuch oder einen Roman lese, der lose auf dem Leben von Person XY basiert, allerdings mag ich beides. Wieso ich dem ganzen jetzt einen ganzen Absatz gewidmet habe, fragt ihr euch? Tjaha. Es ist zwar ziemlich einfach zu sagen "Ich mag Biografien" (weil ich extrem neugierig bin und Biographien, bzw. irgendwelche "Erinnungs"-Werke anderer Natur meinen Klatsch-und-Tratsch-Lebens-Erfahrungs-Durst echt stillen und das toll ist), aber bei den ominösen "Büchern mit Parallelen zum realen Leben einer realen Person" - da wird es dann schon interessanter. Deshalb musste ich erst mal differenzieren, denn jetzt geht es erst richtig los mit der Antwort.

Also. Ich habe im Laufe der letzten zwölf Monate sowohl "Zwei Herren am Strand" als auch "It's Kind Of A Funny Story" gelesen - beide Bücher sind autobiografisch, ohne Biographien zu sein, aber auf ganz andere Art und Weiße. Beide fand ich großartig. Nun, wieso? Weil Erlebnisse realer Personen immer dieses spannende Prickeln von Authentizität besitzen, das ich an Büchern so schätze. Wenn ich ein Fantasy-Buch lese, dann lese ich das, weil ich offensichtlich Lust auf etwas fantastisches und von der Realität entferntes hatte. Wenn ich eine Komödie lese, dann lese ich die, weil ich lachen will. Wenn ich nun aber einen Roman lese, der weder Komödie noch Fantasy ist, sondern einen, der mir etwas über's Leben erzählen will, wieso sollte ich dann einen wählen, der dabei nicht wirklich ehrlich mit mir sein kann. Wieso sollte ich mir etwas von irgendeinem einem Roman über Depressionen erzählen lassen, wenn ich mir etwas von Ned Vizzini über Depressionen erzählen lassen kann, der selbst an Depressionen leidet und das autobiografisch in "It's Kind Of A Funny Story" niedergeschrieben hat? Es gibt nichts Schlimmeres, als Bücher, die von etwas reden, von dem sie keine Ahnung haben (gerade, wenn es ein so empfindliches Thema wie psychische Erkrankungen ist) und für genau solche Fälle lobe ich mir Bücher, die auf den Erlebnissen realer Personen beruhen. Weil ich eben nicht primär unterhalten werden will, sondern in das Leben einer anderen Person eintauchen. Nicht in ein pseudo-Leben. Sondern in einen aufgeschriebenen Teil davon, der jetzt nicht gleich eine Biografie sein muss.

"Zwei Herren am Strand" handelt übrigens ebenfalls von Depressionen, aber der Autor erzählt nicht von seinen eigenen sondern von denen von Charlie Chaplin und Winston Churchill und ihrer besonderen Freundschaft zueinander. Das ist wieder etwas anderes, deshalb bekommt es einen extra Absatz. Dieses Buch fand ich so gut, weil man irgendwann nicht mehr wusste, was Realität und was Fiktion ist. Es war sozusagen fast wie eine Biografie geschrieben, es war aber keine. Und das macht eben so viel Spaß, weil es einen selbst mutmaßen und ein bisschen nachrecherchieren lässt. Es lässt einen nicht los, auch wenn man es zuklappt. Und das hat ebenfalls eine - ganz andere - Art von Magie, ähnlich bei Horrorfilmen, bei denen am Ende "Beruhend auf einer wahren Begebenheit" steht. Man weiß nicht so wirklich, ob man das nun toll finden soll oder nicht, aber neugierig ist man auf jeden Fall.


Hast du schon mal einen Star getroffen? - Falls ja, wen? - Falls nicht, wen würdest du gerne mal treffen?


Ich bin mir - um ehrlich zu sein - nicht ganz so sicher, wann "Sternchen" aufhört und "Star" losgeht, deshalb könnte das ein bisschen vage werden.

Ich habe schon den Sänger und den Bassisten von Itchy Poopzkid nach dem Konzert, bei dem ich letzten März war, getroffen und ein Foto mit den beiden gemacht und mir die Bandbiografie unterschreiben lassen. Aber da die Band jetzt nicht so extrem in der breiten Bevölkerung bekannt ist, weiß ich nicht, ob das schon als "Stars treffen" gilt.

Ich bin auf der Leipziger Buchmesse mal an Günter Grass vorbeigelaufen, wobei ich ihn gar nicht gesehen habe (weil "Bücher Bücher Bücher Bücherstand uuuuuuh"), aber meine Mutter, die mit war, meinte irgendwann: "Da ist Günter Grass, Antonia!" und tatsächlich stand er da bei einem Stand rum. Aber Treffen ist das irgendwie nicht, nur Vorbeilaufen. Aber hey, ich bin schon mal an einem Literaturnobelpreisträger vorbeigelaufen! Hat doch auch was.

Und ich habe nach einem Gernot Hassknecht Bühnenprogramm mal Hans-Joachim Heist (also Gernot Hassknecht) getroffen, der übrigens extrem höflich und nett war. Ich weiß nicht, wie viele von euch die Heute Show gucken, aber ich bin ja ein riesiger Fan und deshalb war das schon sehr cool für mich.

Ansonsten hält es sich mit Star-Begegnungen bei mir ein bisschen in Grenzen. Und eigentlich ist mir das ganz recht. Denn immer, wenn ich Stars treffe oder zumindest kurz davor bin, artet es in folgende Optionen aus:

1. Ich werde extrem nervös. Nein, ich meine nicht süß-nervös, ich meine auch nicht "ich sage zwar nervös, aber eigentlich geht es"-nervös, sondern richtig nervös. Unangenehm nervös. Man sollte es nicht meinen, aber ich kann ganz schön schüchtern sein. Und in dem Moment ist das für mich einfach nur eine Tortur. In den letzten Jahren ist es schon besser geworden, aber früher war das extrem, wenn ich jemanden getroffen habe, der über das "Otto Normal bekannt" hinausgeht. Ich habe die Theorie, dass das davon kommt, dass ich mal bei einer Tabaluga-Aufführung als kleines Kind von dem Arktos-Schauspieler angesprochen wurde. Ja. Im Stück. Ja. Vor allen Zuschauern. Ja. Es könnte sein, dass ich ihm eine Legitimation zum Töten von Tabaluga gegeben habe, weil ich einfach extrem Angst hatte. Und allein der Gedanke daran jagt mir heute noch einen kalten Schauer über den Rücken. Und das hört sich wirklich viel lustiger an, als es eigentlich ist, weil ich habe jetzt beim Schreiben dieses Absatzes schwitzige Hände bekommen und das ist einfach nicht cool.

2. Ich würde wahrscheinlich gar nicht merken, dass ich an jemand berühmten vorbeilaufe, weil ich so etwas nie merke, weil ich immer viel zu sehr auf Details in meiner Umwelt fixiert bin, um überhaupt irgendetwas zu raffen. Und darüberhinaus habe ich ein ziemlich mieses Gesicht-Gedächtnis. Donna Tartt könnte mir wahrscheinlich von Hamburg nach München im ICE gegenübersitzen und ich würde es nicht merken. Auch das hört sich lustiger an, als es manchmal ist, weil ich beim Versuch, mir Menschen über Frisuren herzuleiten, schon zwei Mal einen fremden Mann gegrüßt habe, der komischerweise exakt den selben Haarschnitt wie einer meiner ehemaligen Englischlehrer besitzt. Zu meiner Verteidigung: Beide Male hatte ich keine Brille auf und alles an Gesichtern, das über fünf Meter weg ist, sollte ich dann nicht mehr identifizieren.


Das waren jetzt meine (doch wieder etwas länger als geplant gewordenen) Antworten auf Wölkchens Freitags Fragen. Ich hoffe, ihr habt einen guten Start ins Wochenende und schaut davor vielleicht noch hier bei Wölkchens Post vorbei und macht gleich mit. Lohnt sich, die Fragen sind immer sehr toll! 

Alles Liebe,
Antonia

P.S.: Ich würde mich übrigens gern über den politischen Blindschlag der britischen Bevölkerung auslassen, aber es könnte passieren, dass ich inzugedessen einen Herzinfarkt bekomme und ich muss noch Koffer packen. Habe mich heute schon extrem aufgeregt. Wieso? Wer schreibt auf diesem Blog und will im 5. Semester ein Auslandsjahr in England machen? Auf wen kommen wahrscheinlich übermäßig viele extrem komplizierte, extrem unnütze außerhalb-der-EU-Richtlinien für einen längeren Aufenthalt zu? Ja, ihr habt es erfasst. Antonia, Ende.

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6/23/2016

[Niederländisch für Anfänger - No. 1] "Umzugskartonkapitalismus"

Hallo meine Lieben!

Es ist Donnerstag (also eigentlich ist noch Mittwoch, weil ich diesen Post vorbereite, weil ich morgen ein wichtiges Mario Kart-Match mit meiner Freundin Selina habe, bei dem ich meine Mario Kart-Ehre vom letzten Mal zurückerobern muss) und während in Deutschland urplötzlich der Sommer ausgebrochen ist, packe ich mein symbolisches Stock-Tuch zusammen (ihr wisst schon, dieses rot karierte Tuch, das an einen Stock gebunden wird, wenn man in Kinderfilmen wegziehen will - gibt es dafür eigentlich einen Fachbegriff? Lasst es mich wissen.) und stehle mich hinfort zum Niederländisch-Sprachkurs, der den Beginn meines Studiums in meiner künftigen Unistadt markiert. 

Und da sich mein hohes Mitteilungsbedürfnis zufällig auch mit dem Mitteilungserhaltungsbedürfnis (Wie war das noch mal mit dem Worterfinder-Job beim DUDEN-Verlag? Ich bin für diese Aufgabe geboren worden, ich sag's euch.) von Freunden und Verwandten (und vielleicht auch einigen nicht-mich-persönlich-kennenden Lesern dieses Blogs) überschneidet, sprang mir die Idee, eine eigene Kategorie diesbezüglich mit wöchentlichen Updates zu starten, förmlich ins Gesicht. Hier ist sie. Benannt, frei nach dem Motto: "Gute Künstler kopieren, große Künstler stehlen." (Picasso, übrigens): Niederländisch für Anfänger - was würde ich ohne Türkisch für Anfänger-Wortspiele machen?

Wie bereits erwähnt, werdet ihr hier jeden Dienstag (Donnerstag ist nur der Notfall-Plan, weil mein neuer Laptop erst heute gekommen ist und Schreiben am Computer bis dahin einfach keinen Spaß gemacht hat.) wöchentliche Updates und Anekdoten aus unserem schnuckeligen Nachbarland bekommen. Der ganz alltägliche Wahnsinn, den ich dort wahrscheinlich auslösen werde, also. Ich verlasse mich hierbei eindeutig auf meine tollpatschige Ader - allein die liefert nämlich für gewöhnlich genug Erzählstoff.

Aber da ich meinem Heimatdorf erst am Sonntag für die nächsten fünf Wochen Lebewohl sagen werde, habe ich mich dazu entschlossen, diese Woche erst mal die neue Kategorie vorzustellen und ein bisschen aus dem Umzugs-Nähkästchen zu plaudern. Was ist also bisher so passiert?

In erster Linie viel Bürokratie. Ich musste Bankangelegenheiten regeln, damit ich ab nächster Woche nicht ohne Geld im Ausland dastehe (bzw. damit mich die Gebühren ab nächster Woche nicht auffressen), dann mussten Sachen mit der Versicherung geklärt werden und wie es dann während und nach dem Sprachkurs mit dem Handyvertrag weitergeht, steht irgendwie auch noch ein bisschen in den Sternen. Das Problem beim Umziehen in ein anderes Land sind also eigentlich die Behördengänge und Verträge, durch die man sich wurschteln muss. Ich bin guter Dinge, dass ich da irgendwann noch mal durchblicke, aber es bleibt trotzdem so ein mulmiges Gefühl im Magen, als hätte man kurz vor der Fahrt in den Urlaub Koffer gepackt und wüsste schon beim Einsteigen ins Auto, dass man irgendetwas vergessen hat. Nur, dass ich höchstwahrscheinlich nichts vergessen habe, sondern einfach nur Panik, dass in irgendeinem Horrorszenario, das wahrscheinlich nie eintritt, irgendetwas passiert für das ich, was ebenfalls wahrscheinlich nie eintritt, nicht versichert, vertragt oder vorbereitet bin. Ich hoffe, dass sich das legt, wenn ich offiziell immatrikuliert bin, alles mit dem Auslands-Bafög geklappt hat und alle Bank und Handy und sonst-was-Sachen ohne Probleme laufen. In der Zwischenzeit übe ich mich im Entspannter-Werden. (Spoiler: Es klappt noch nicht sonderlich gut.)

Gestern habe ich deshalb erst mal etwas weniger Vertragslastiges und mehr Umzugs-Handarbeit-Beruhigungstherapie-Artiges gemacht. Kartons gepackt. Natürlich mit Büchern. Das Wichtigste kommt schließlich immer zu erst. Dabei sind mir ein paar Sachen aufgefallen: Umzugskartons sind in meinen Augen ziemlich teuer (#Umzugskartonkapitalismus) (Ich meine gut, was habe ich erwartet? Aber 2,70€ find ich schon happig, zumal man ja nicht wenige braucht, um Zeug mitzunehmen, Zeug auf dem elterlichen Dachboden zu verstecken und vielleicht spontan ein Karton-Boot zu bauen, sich darin einzurollen, versucht, zu vergessen, dass man den Mist mit dem Handyvertrag noch klären muss und im Meer seiner eigenen Tränen wegschippert. Das Übliche, ihr versteht.) Mittlerweile (habe eben eine "kurze" Pause eingelegt) sind übrigens auch noch meine ganzen Winterklamotten und Skisachen, ein paar elektrische Geräte und Kabel und meine Filme in Kartons verschwunden und ich habe mittlerweile sieben Kartons voll und das Zimmer wird irgendwie nicht leerer. Sollte mir das Sorgen bereiten, zumal ich mir vorgenommen habe, morgen mit allem fertig zu werden? Ja? Nein? Vielleicht? Höchstwahrscheinlich. (Diese Idee mit dem selbstgebauten Karton-Boot wird hier immer verlockender.) Was mir aber darüberhinaus - ich prokrastiniere mich hier einfach ein bisschen weg von all dem lästigen "Das Zimmer ist immer noch voll"-Kram - ebenfalls aufgefallen ist: Ich besitze zu viele Bücher. Also. Ernsthaft. Ich kann nicht alle mitnehmen, bis ich weiß, wie viel an Regal in mein neues Zimmer passt. Meeeeeensch. Es ist zum verrückt werden. Aber sobald ich irgendwann in eine größere Wohnung ziehe, werden die restlichen Schätzchen vom elterlichen Dachboden nachgeholt. Großes Indianerehrenwort. 

So. Mittlerweile ist ja auch schon Donnerstag geworden (deshalb stand das "kurze" von kurze Pause oben auch in Anführungszeichen) und ich mache jetzt erst mal Mittag, versuche nicht wegen Umzugskartons zu verzweifeln und hole mir meine Mario Kart-Ehre zurück. Morgen steht noch mal den ganzen Tag Packen an - vor allem die Sachen, die ich schon während dem Sprachkurs mitnehme und nicht erst nachhole, wenn ich mein WG-Zimmer fertig eingerichtet und gestrichen habe - und am Samstag treffe ich mich noch mal zum Abschied mit einer Freundin und lasse mich für Geld mit Farbbeuteln vollschmeißend (Holy Festival). Wir hören morgen ja sowieso noch mal zu den Freitagsfragen von Wölkchen voneinander und sollte ich es die Tage schaffen, noch einen Post vorzubereiten, dann vielleicht sogar am Wochenende. Ansonsten: Bis Montag. Ich bin bis dahin dann mal weg.

Alles Liebe,
Antonia

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6/22/2016

[Classic Confessions - No. 4] Habt ihr einen Lieblings-Kinderbuchklassiker und wenn ja: Welchen und warum?


Bevor ich mit der Beantwortung der Frage beginne, möchte ich erst eine kurze Erklärung abliefern, wieso manche Teilnehmer von letzter Woche noch nicht verlinkt sind und warum die heutige Classic Confessions-Frage so relativ spät kommt. Erst einmal: Es tut mir leid, manchmal laufen die Dinge einfach horizontal aneinander vorbei und in jedem Fall nicht so, wie sie sollen. Nachdem ich nämlich von meiner einen Woche Urlaub zurückgekommen bin, musste ich feststellen, dass die Grafikkarte meines Laptops aus einem mir vollkommen unerklärlichen Sachverhalt den Geist aufgegeben hat (und 1/5 meines Bildschirmes plötzlich Zebra-Gedächtnis-Streifen statt normalem Bildschirmbild besaß) und ich - unter anderem - deshalb genötigt war, schnell einen Neuen zu bestellen (und einzurichten), da ich ab nächste Woche Montag einen vollkommen funktionstüchtigen und fertig konfigurierten Laptop zu Beginn des Sprachkurses brauche. Long story short: Laptop bestellt, Laptop eben fertig eingerichtet und in den letzten Tagen ein bisschen viel geflucht. Diese Worte wurden also mit meinem Brandneuen MacBook Pro getippt - und ja, das Herz blutet schon ein bisschen bei dem Gedanken, was für unerwartete Kosten doch so vor Studienbeginn auf einen zukommen können. (Aber ich habe gerade 16 Stunden und 30 Minuten Laufzeit ohne Stromversorgung und irgendwie ist das schon ziemlich cool und ich hatte die letzten Tage wirklich Zeit, meinem alten Schätzchen hinterherzutrauern und bin in der Akzeptions-Phase der Trauerbewältigung angekommen.)

Was ist ansonsten so passiert? Ich habe gestern meine Bücher verpackt und den Kleiderschrank aussortiert, Konto-Angelegenheiten für's Ausland geklärt, letzte Treffen mit Freunden vor dem Sprachkurs geplant, meine beglaubigte Zeugniskopie für die Immatrikulation an der Uni verschickt, einen neuen Reisepass beantragt (man weiß ja nie, was noch so alles auf einen zukommt) und und und. Unter anderem auch deshalb ist das ganze Verlinken und Kommentieren ein bisschen untergegangen. (Aber primär, weil es einfach sehr unangenehm ist, Internetfelder klein zu machen und zu große Seitenansichten hin und her wabern zu lassen, weil der Bildschirm hinüber ist - also so zu 20% - verzeiht mir bitte. Ich habe wirklich gelitten.) UND - weshalb dieser Abschnitt eigentlich existiert - mir ist aufgegangen, dass mein Blog demnächst sage und schreibe schon seinen zweiten Geburtstag feiert und ich mich mittlerweile schon jenseits der 20 000-Seitenaufrufe-Marke befinde und man das alles ja irgendwie auch mal feiern muss. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, ein Buchpaket zum Bloggeburtstag zu verlosen. Wann genau das Gewinnspiel dazu startet und wann die Verlosung dann stattfindet (alles sicher so um den Bloggeburtstag rum) erfahrt ihr dann sicher im Laufe der nächsten 1-2 Wochen in einem gesonderten Post.

So. Nachdem diese Dinge also alle geklärt wären, können wir nun endlich auch zum eigentlichen Thema dieses Beitrages kommen: Der dieswöchigen Classic Confessions-Frage. Das Kommentieren und Verlinken von der letzten, die ihr hier noch mal besuchen könnt, werde ich sicher die Tage über noch erledigen. Viel Spaß!


Habt ihr einen Lieblings-Kinderbuchklassiker und wenn ja: Welchen und warum?


Ich war ja ein Kind, dem sehr viel vorgelesen wurde. Immer vor dem Schlafengehen, primär Astrid Lindgren, Erich Kästner und viel von Peterson und Findus. Mit Kinderbuchklassikern aus meiner eigentlichen Kindheit verbinde ich deshalb eine ganze Menge - vor allem positive - Erinnerungen. Trotzdem finde ich die Frage gar nicht so einfach zu beantworten, einfach, weil sie ein bisschen tricky ist.

Natürlich gibt es die Kinderbuchklassiker, die meine Kindheit bestimmt haben, aber da gute Bücher eben kein Alter kennen, gibt es auch Kinderbuchklassiker, die ich als Teenager oder junger Erwachsener (definitiv Sims-Altersbezeichnungen hier xD) gelesen habe und die auch irgendwie zu meinen Favoriten zählen. Und von Harry Potter will ich gar nicht anfangen - zumal das ja in den letzten Jahren irgendwie auch schon zu einem Klassiker der Kinderliteratur - kann man sagen, was man will, aber der erste Teil ist definitiv noch ein Kinderbuch - avanciert. 

Deshalb: Ich kann mich zwischen all den Kinderbuchklassikern, mit denen ich bisher so in Berührung gekommen bin, gar nicht entscheiden, was mein persönlicher Liebling ist. (Von unpersönlichen Lieblingen ebenfalls gar nicht zu sprechen - allein der Gedanke, wie viele "Klassiker"-Kinderbücher ich noch nicht gelesen habe.) In den letzten Jahren habe ich vor allem Noel Streatfeilds "Ballettschuhe" geliebt (die Schuhbücher sind allgemein toll - "Filmschuhe" war sogar meine erste Rezension, hier) und ich besitze irgendwie vier verschiedene Ausgaben von "Der kleine Prinz", was ich ebenfalls erst viel später entdeckt und lieben gelernt habe. Meine Lieblinge aus meiner eigentlichen Kindheit kommen wahrscheinlich alle von Astrid Lindgren (Michel find ich toll und Pipi Langstrumpf und Ronja Räubertochter) und "Das fliegende Klassenzimmer" und hätte ich damals noch mehr von Erich Kästner gekannt, würde ich wahrscheinlich da auch noch viel mehr aufzählen können. Und wie gesagt. Harry Potter - obwohl das momentan wahrscheinlich noch ein Klassiker in seinen - Achtung, Wortwitz - Kinderschuhen ist und ich es deshalb einfach mal auslasse.

Bevor ich euch nun dazu auffordere, ebenfalls über diese Frage nachzudenken und eure eigenen Gedanken auf Papier (bzw. auf digitales Papier) zu bringen, möchte ich gern noch ein paar Worte im Allgemeinen zu Kinderbüchern loswerden, gerade zu den Klassikern unter ihnen: Kinderbücher zählen wahrscheinlich zu einem der wichtigsten Genres und man lobt sie viel zu selten. Kinderbücher, das sind die, mit denen - meistens - alles angefangen hat. Und das hat schon irgendwie etwas sehr Großes. Nicht, weil sie sprachlich Donna Tartts sind oder weil sie uns einen Schauer über den Rücken jagen, wie irgendetwas von Stephen King. Sondern, weil sie dir beibringen können, dass es okay ist, eine Ronja Räubertochter zu sein oder eine Hermine Granger. Weil sie philosophisch sind ohne kompliziert zu sein. Weil sie uns prägen wie sehr wenig danach. Und weil sie - egal, ob wir sie mit sieben lesen oder mit siebzig - trotzdem niemals langweilig werden. Es gehört unheimlich viel Verantwortung und geduldige Weisheit dazu sie zu schreiben und bevor ich das vergesse, möchte ich einfach all den Astrid Lindgrens und Erich Kästners und Tolkiens und Streatfeilds und denen, die es noch werden wollen, danke sagen. Einfach, weil sie sich dieser Herausforderung, Kindern etwas zu lehren ohne sie übermäßig zu belehren, angenommen haben. Das ist toll. Und ich musste es mal loswerden.


Ich würde mich natürlich sehr über eure eigene Meinung zu dem Thema freuen. Deshalb: Seid nicht schüchtern, lasst einen Kommentar mit dem Link zum Post da und erhöht eure Chance, am Ende der Aktion ein Bücherpaket zu gewinnen! Aber bis dahin:

Alles Liebe,
Antonia


Über die Aktion


Die Aktion geht ein Jahr lang (bzw. 53 Wochen) und für jede Frage, die ihr mit einem eigen Post beantwortet und unter dem Ursprungspost auf meinem Blog verlinkt, wandert euer Name ein Mal in den Lostopf. Am Ende der 53 Wochen könnt ihr also 53 Mal in meinem Lostopf sein (oder 12 Mal, wenn ihr nur 12 Fragen beantwortet habt etc. pp.) und habt eine Chance darauf, im Juni 2017 ein fettes Bücherpaket zu gewinnen. Und mit fett meine ich fett. Lasst euch überraschen - aber seid sicher, dass für jeden etwas dabei ist.


- jeden Mittwoch poste ich eine Classic-Confessions-Frage
- diese müsst ihr in einem eigenen Post beantworten und meinen Blog darin verlinken
- dann müsst ihr die URL als Link unter meinem Post teilen
- fertig, euer Name ist in den Lostopf gewandert!


Ihr habt bis zum folgenden Dienstag 23:59 Uhr Zeit, die wöchentliche Frage zu beantworten. Danach seid ihr natürlich immer noch gern dazu eingeladen, könnt aber nicht mehr verlinken und werdet nicht mehr gezählt.


Solltet ihr mal eine Woche ausgesetzt haben, ist das nicht schlimm. Ihr wandert so oft in den Lostopf, wie ihr teilgenommen habt - durch regelmäßiges Teilnehmen erhöht sich lediglich eure Chance auf den Gewinn.

Das Banner darf natürlich gern kopiert werden :)

Die komplette Vorstellung findet ihr hier und weitere Fragen beantworte ich natürlich gern in den Kommentaren.


Die Teilnehmer


Einfach Link in die Kommentare posten und - zumal der Laptop jetzt wieder funktionstüchtig ist - ihr wandert auf die Liste und in den Lostopf. (Es sei denn, ihr wollt nicht in den Lostopf wandern, dann sagt einfach mal kurz Bescheid und ihr wandert nur in die Liste.)

1. Ingrid
2. KiraNear
3. Claudia Stadler
4. Old Folkie
5. Eva Maria
6. Skylife
7. poesielos
8. Zauberfee
9. Moony
10. Svenja
11. Neyasha

nach Ablauf der Teilnahme am Gewinnspiel diese Woche veröffentlichte Posts:

12. Let 'em eat books
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6/04/2016

M A I - Abiturergebnisse, Volljährigkeit, Führerschein, neues Design & eigene Aktion (+ Gewinnspiel)


Hallo meine Lieben!

Nachdem am ersten Juni meine eigene Aktion mit dem dazugehörigen Gewinnspiel online gegangen ist (Classic Confessions - schaut hier vorbei, um diese Woche noch daran teilzunehmen), ist der zugehörige Monatsrückblick ein bisschen untergegangen. Eigentlich wollte ich am ersten beide Posts schreiben und veröffentlichen, aber mit Blogarbeit, Bannerentwurf und Co. war das dann doch alles ein bisschen viel und deshalb hab ich es ganz entspannt auf den 2. Juni verschoben, an dem ich dann dummerweise praktische Fahrschulprüfung hatte und mich - nicht ganz so dummerweise - nach dem Bestehen dauergefreut habe und deshalb mit einem Supernaturalmarathon feiern musste. Gestern war ich beim Friseur und danach beim Geburtstag meiner Großmutter (das hört sich wie eine erfundene schlechte Ausrede an, ist allerdings eigentlich nur eine schlechte Ausrede) und das eine kommt zum anderen und jetzt haben wir den Salat. Beziehungsweise den Vierten des Monats und immer noch keinen Mai-Monatsrückblick. Reine Anarchie. Aber glücklicherweise fahre ich heute zu Wohnungsbesichtigungen in die Niederlanden und bin deshalb schon so aufgeregt, dass ich tatsächlich meinen Wecker überholt habe und schon eine Stunde früher wach war. Man kann ja nicht nur meckern - irgendwie passt's dann doch.

Der Mai war mal wieder einer dieser Monate, bei dem man bei der Kurzzusammenfassung in der Titel-Zeile gar nicht weiß, wohin man mit all dem soll, was passiert ist. Ich musste mir bei der Ankündigung einiges verkneifen, da der "Titel" sonst drei bis vier Zeilen lang geworden wäre. Also: Wirklich viel los bei mir, wirklich viel los. 

Zentraler Dreh- und Angelpunkt im Mai war natürlich noch mal die mündliche Abiprüfung in Englisch und die darauffolgenden Ergebnisse. Was habe ich nicht gebangt und geschlottert und gegrübelt, was nun für Ergebnisse kommen. Und was habe ich nicht für Energie darauf verwendet, die Prüfungen nicht zu euphorisch einzuschätzen, um im Endeffekt nicht enttäuscht zu werden. Über das Abi will ich gar nicht so viele Worte verlieren, weil ich darüber bereits einen ausführlichen Beitrag geschrieben habe, den ich hier einfach mal spontanverlinke (ja, gewollt zusammengeschrieben, es liest sich irgendwie so schön, wenn man das Leerzeichen weglässt) (ich höre meine Freundin Selina von Rock am Ring bis Thüringen intuitiv "Du Nerd!" brüllen - aber liebevoll).

Natürlich war neben Schule, beziehungsweise Keine-Schule-Mehr noch einiges los, bei mir. Primär die Staffeln sieben bis zehn von Supernatural (Ich bin momentan noch in der 10. Staffel, aber ich fürchte, auch die ist bald aufgebraucht, ich bin also ein Serien-Junkie, der seine Episoden-Vorräte langsam wegschrumpfen sieht und allein bei dem Gedanken schon ein bisschen zu zittern anfängt.) (Habe ich schon mal erwähnt, dass ich ein Problem mit Serienkonsum habe? Ja? Ja? Ja.) - aber neben denen bin ich im Mai volljährig geworden. Was toll ist, weil ich jetzt allein Autofahren kann, nachdem ich vorgestern meine praktische Fahrprüfung bestanden habe und gestern den Vormittag damit zugebracht habe, den Familien-BMW beim Anfahren an Ampeln abzuwürgen, weil die Kupplung eine Diva ist und es grundsätzlich beim Anfahren bergauf ging. Na ja - Übung macht den Meister, ich bin da optimistisch. Heute fahre ich erst mal ein Stück Autobahn, das ist wesentlich entspannter als Stadtverkehr. (Über die Fahrschule kann ich euch übrigens auch eine Anekdote erzählen - was ich sicher auch die nächsten Tage machen werde, wenn ich neben Wohnungssuche, Abifeier und Supernatural mal Zeit finde.)

Zum Geburtstag gab es dann auch das lang ersehnte neue Blogdesign, das sich nebst Uni-Vorbereitungs-Kram und all den anderen Dingen, die neben Supernatural-Staffeln in meinem Leben in den letzten Monaten liegen geblieben sind, erst noch zur Vollständigkeit mausern muss. Mühsam ernährt sich der norwegische Haselotter (ich sollte vor zehn Uhr eigentlich keine Blogeinträge verfassen). Aber viel wichtiger ist, dass zu Beginn des Junis die Aktion erst mal angelaufen ist - mit Banner. Wer hätte es gedacht. Ich weiß, übermäßig viel Eigenwerbung stinkt, aber bei der Aktions-Teilnahme ist noch Bedarf offen. Ich will am Ende des Jahres ein fettes Buchpaket verschenken, also rann an den Speck, ihr Klassiker-Fans und die, die es noch werden wollen, und auch die, die es nicht werden wollen, aber trotzdem mitmachen sollten, weil das Banner so ästhetisch wertvoll ist. Also: Schaut vorbei!

Ich muss jetzt gleich meine Sachen zusammenpacken und meine kalt gestellte Apfelschorle für die Fahrt präparieren (das hört sich jetzt an, als würde ich Alkohol dazu schütten - was ein Trugschluss ist! Weil ich 1. nur Eierlikör in Maßen konsumiere und das auf einen Eisbecher gehört und definitiv nicht in eine Apfelschorle - wie pervers wäre das denn bitte? - und 2. don't drink and drive - also lesen: Ich schütte meine kalt gestellte Apfelschorle in meine Hippie-Isolations-Flasche, damit sie kalt bleibt und ich mir keine überteuerten Getränke an Tankstellen kaufen muss, die mit ihren Plastikflaschen auf lange Sicht hin bestimmt Pinguine töten.) (Umweltverschmutzung ist nicht witzig.) und deshalb sage ich nach gefühlt zwanzig Zeilen Klammer: Tschüss bis sicherlich frühestens morgen, wenn ich hoffentlich mit der Aussicht auf ein WG-Zimmer etc. pp. aus den Niederlanden zurückgekehrt bin!

Tschirio,
Antonia

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